Alles, was Sie über Schwangerschaftstests und falsch positive Ergebnisse wissen müssen

Dr Joanna Pike

Englische Version überprüft von Dr Joanna Pike im Febr. 27, 2019
Geschrieben von Jennifer Walker.

Sie haben einen Schwangerschaftstest durchgeführt und erhalten ein positives Ergebnis. Dennoch haben Sie Zweifel: Könnte das Ergebnis des Tests falsch sein?  Die meisten Schwangerschaftstests zur Heimanwendung sind zuverlässig. Tests von Clearblue sind beispielsweise ab dem Fälligkeitstag Ihrer Periode zu mehr als 99 % zuverlässig. Zwar kann es vorkommen, dass ein Test fälschlicherweise ein Negativ-Ergebnis anzeigt - insbesondere wenn Sie zu früh testen. Ein falsch positiver Schwangerschaftstest ist dagegen äußerst selten. Es gibt Ausnahmen, in denen ein Schwangerschaftstest positiv ist aber Sie nicht schwanger sind. Lesen Sie bitte weiter, um zu erfahren, wie es dazu kommen kann, dass ein Schwangerschaftstest ein falsch positives Ergebnis anzeigt.

  • Ein Schwangerschaftstest erkennt das Hormon hCG, das in der Regel nur dann in Ihrem Körper vorhanden ist, wenn Sie schwanger sind.
  • Ein positives Ergebnis eines Schwangerschaftstests bedeutet, dass Sie mit großer Wahrscheinlichkeit schwanger sind.
  • Ein echtes falsches Positiv-Ergebnis zu erhalten, obwohl Sie noch nie schwanger waren, kommt äußerst selten vor.
  • Ein Test zeigt nur dann ein falsches Positiv-Ergebnis an, wenn sich das Hormon hCG aus irgendeinem anderen Grund in Ihrem Körpersystem befindet, wie z. B. wenn Sie vor Kurzem schwanger waren, hCG-haltige Fruchtbarkeitsmedikamente einnehmen oder wenn Sie unter einer Erkrankung leiden, wie bei einigen selten auftretenden Zysten an den Eierstöcken.
  • Wenn Sie vor Fälligkeit der Periode testen, kann es sein, dass Sie schwanger sind, Ihre hCG-Konzentration jedoch noch zu gering ist, um vom Test erkannt zu werden.
  • Ein Test zeigt unter Umständen ein positives Ergebnis, wenn bei Ihnen eine chemische Schwangerschaft (früher Schwangerschaftsverlust), eine ektopische Schwangerschaft oder eine Blasenmole vorliegt. Es handelt sich hierbei aber nicht um ein falsches Positiv-Ergebnis.

Was kann die Ursache für einen falsch positiven Schwangerschaftstest sein?

Ein echtes falsches Positiv-Ergebnis zu erhalten, obwohl Sie noch nie schwanger waren, kommt äußerst selten vor. Schwangerschaftstests erkennen das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin) in Ihrem Körper, das nur im Falle einer Schwangerschaft vorhanden ist. Daher bedeutet ein positives Ergebnis eines Schwangerschaftstests, dass Sie mit großer Wahrscheinlichkeit schwanger sind. 

In seltenen Fällen kommt es jedoch vor, dass ein Schwangerschaftstest positiv ist aber Sie nicht schwanger sind. Gründe hierfür sind:

  • eine kürzliche Schwangerschaft (z. B. nach einer Fehlgeburt, einer kürzlichen Geburt oder einem Schwangerschaftsabbruch)
  • einige selten auftretende Zysten an den Eierstöcken
  • bestimmte Medikamente, die das Hormon hCG enthalten, wie z. B. Medikamente, die im Rahmen mancher Fruchtbarkeitsbehandlungen eingenommen werden. 

Es gibt jedoch auch Situationen, in denen Sie möglicherweise ein positives Ergebnis erhalten und später feststellen, dass Sie nicht mehr schwanger sind, aber schwanger waren. Diese Situation kann eintreten, wenn bei Ihnen eine chemische Schwangerschaft, ein früher Schwangerschaftsverlust oder eine ektopische Schwangerschaft vorlag.   Hierbei handelt es sich nicht um falsche Positiv-Ergebnisse, sondern um echte positive Ergebnisse eines Schwangerschaftstests, selbst wenn die Schwangerschaft nicht mehr besteht. 

 

Was ist eine chemische Schwangerschaft?

Eine chemische Schwangerschaft ist ein sehr früher Schwangerschaftsverlust, der sich unmittelbar nach der Einnistung des Embryos ereignet. Im Ultraschall ist kein Fötus zu erkennen, aber Ihr Körper produziert das Hormon hCG, sodass das Testergebnis positiv ist. Sofern Sie keinen Schwangerschaftstest durchführen, würden Sie gar nicht erfahren, dass Sie schwanger waren, da eine chemische Schwangerschaft mit nur sehr wenigen Symptomen verbunden ist und schwangerschaftsbedingte Anzeichen wie morgendliche Übelkeit sich gar nicht erst einstellen würden. Viele Experten sind der Meinung, dass chemische Schwangerschaften die gleichen Ursachen haben wie viele andere Fehlgeburten, und zwar chromosomale Probleme während der Entwicklung des Babys. 

In unserem Video erfahren Sie, was eine chemische Schwangerschaft ist und warum sie einen positiven Test erzeugt.  Der frühe Schwangerschaftsverlust tritt häufig auf – ungefähr 1 von 4 Frauen ist betroffen –, doch die meisten Frauen können nach einer Fehlgeburt immer noch eine gesunde Schwangerschaft haben.    

Was ist eine ektopische Schwangerschaft?  

Eine ektopische Schwangerschaft ist ein relativ seltener Zustand (ungefähr 1 von 90 Schwangerschaften ist betroffen), bei dem ein befruchtetes Ei sich außerhalb der Gebärmutter einnistet, wie z. B. im Eileiter (Eileiterschwangerschaft). Die ektopische Schwangerschaft stellt in ihrem weiteren Verlauf ein Gesundheitsrisiko dar und es ist nicht möglich, diese Schwangerschaft zu erhalten. Zu den Symptomen einer ektopischen Schwangerschaft gehören u. a.:

  • ein Ausbleiben der Periode 
  • einseitige Unterleibsschmerzen 
  • Schmerzen in der Schulterspitze
  • Vaginalblutung oder brauner, wässriger Ausfluss 
  • Beschwerden beim Toilettengang 

Diese Symptome können andere Ursachen haben, doch wenn Sie schwanger sind und eines dieser Symptome bei Ihnen auftritt, sollten Sie als Vorsorgemaßnahme dringend einen ärztlichen Rat einholen.

Was ist eine Blasenmole?

Ein Schwangerschaftstest kann positiv sein, wenn bei Ihnen eine Blasenmole vorliegt. Eine Blasenmole ist eine sehr seltene Komplikation, die in den sehr frühen Stadien einer Befruchtung auftritt und eine abnormale Entwicklung des Fötus verursacht. Bei einer vollständigen Blasenmole, d. h. wenn sämtliches genetisches Material der Mutter während der Befruchtung verloren gegangen ist, hat sich kein Baby entwickelt. Stattdessen bildet sich eine Zellwucherung mit vielen kleinen Zysten. Weitere Informationen über die Blasenmole finden Sie hier.  Bei einer Blasenmole ist das Testergebnis ebenfalls positiv, da Ihr Körper hCG produziert - auch hier handelt es sich nicht um einen falsch positiven Schwangerschaftstest.  

Kann das Ergebnis nach einer kürzlichen Schwangerschaft, einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsabbruch positiv sein?

Ja, doch nur in manchen Fällen. Die Einnahme von Antibiotika führt nicht zu einem positiven Schwangerschaftstest, doch die Einnahme von hCG-haltigen Fruchtbarkeitsmedikamenten (diese Medikamente werden injiziert) kann einen Schwangerschaftstest falsch positiv anzeigen lassen.  Zu diesen Medikamenten gehören u. a.:  

Die meisten Medikamente in Ihrer Hausapotheke, wie Schmerzmedikamente, Antazide usw., haben keine Auswirkungen auf das Ergebnis eines Schwangerschaftstests zur Heimanwendung.

Welche Erkrankungen können einen falsch positiven Schwangerschaftstest hervorrufen?

In seltenen Fällen können bestimmte Erkrankungen die hCG-Konzentrationen erhöhen, auch wenn Sie nicht schwanger sind. Zu diesen Erkrankungen gehören u. a.:

  • Zysten an den Eierstöcken  
  • Nierenerkrankungen 
  • bestimmte Krebserkrankungen
  • Störungen, die sich auf den Hormonspiegel auswirken, insbesondere bei Frauen während der Wechseljahre oder um den Zeitraum der Wechseljahre herum  
  • Tumore von Zellen, aus denen die Plazenta besteht 

 

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